Ausbildung Kommunikationspsychologie
Kommunikation ist ein komplexer Prozess, der weit über den blossen Informationsaustausch hinausgeht: Sie prägt Beziehungen, schafft Orientierung und entfaltet vielfältige Wirkungen. Im psychologischen Beratungsalltag sind daher ein fundiertes Verständnis sowie eine präzise Ausdrucksweise unverzichtbar. Missverständnisse entstehen oft durch unklaren Austausch oder verzerrte Wahrnehmung – besonders in virtuellen Kontexten können die Folgen gravierend sein.
Die vorliegenden 12 Module vermitteln Ihnen die Grundlagen verbaler und nonverbaler Kommunikation und stellen bewährte Gesprächsmodelle vor. Sie lernen, Paare bei Beziehungsproblemen zu unterstützen, Eltern im Erziehungsalltag zu begleiten und Menschen mit Burnout, Depressionen oder ADHS professionell zu beraten. Zentral sind dabei Konfliktmanagement, Deeskalationstechniken, die Wahrung professioneller Grenzen und Besonderheiten der Online-Beratung. In Wissensblöcken, Fallbeispielen und reflektierenden Aufgaben trainieren Sie zudem Ihren Blick für eigene „blinde Flecken“ und erarbeiten Lösungsansätze für schwierige Situationen. So entwickeln Sie eine solide Basis, um Ihren Klientinnen und Klienten wirksam zur Seite zu stehen.
Der Kurs „Kommunikationspsychologie“ wird in zwei Varianten angeboten:
Online-Kurs
Sie absolvieren alle 12 Module innerhalb eines Jahres online von zu Hause aus und können sich Ihre Zeit innerhalb des Moduls frei einteilen. Nach der Bearbeitung eines Moduls und der Beantwortung der Übungsfragen senden Sie diese an eine erfahrene Psychotherapeutin oder Psychologin. Anschliessend findet ein persönliches Gespräch mit der Fachperson statt. Der Ablauf entspricht dem Basiskurs „Stress, Burn-out und ADHS“.
Kombinierter Kurs mit Präsenzanteilen
Sie bearbeiten 8 Module online, wobei Sie auf Wunsch mehr als ein Modul pro Monat bearbeiten können. Die vier wichtigsten Module zur Gesprächsführung in der Beratung werden im Präsenzunterricht vermittelt. Dabei trainieren Sie die Gesprächstechniken in einer Kleingruppe intensiv, was erfahrungsgemäss zusätzliche Sicherheit bietet.
Dieser Kurs vermittelt Ihnen eine fundierte Grundlage, um Ihre kommunikativen Fähigkeiten als psychologischer Berater weiterzuentwickeln und erfolgreich anzuwenden.
Verfügbarkeit
Ab Mai 2025, Anmeldung bereits jetzt möglich. Die Daten für die Präsenztage werden ebenfalls im Mai veröffentlicht.
Voraussetzung
Absolvierung des Basiskurses „Stress, Burnout und ADHS“ oder entsprechende Vorkenntnisse im Bereich Psychologie/Kommunikation. Durch die Kombination beider Kurse sind Sie optimal auf Ihre Tätigkeit als Berater vorbereitet.
Persönliche Besprechung
12 Module der Kommunikationspsychologie
Modul 1: Grundlagen der Kommunikation
Im ersten Modul stehen die grundlegenden kognitiven, emotionalen und sozialen Voraussetzungen für eine effektive Kommunikation im Mittelpunkt. Sie beleuchten Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeiten, sprachliche Kompetenz, Offenheit, Empathie, emotionale Stabilität, Selbstwertgefühl, Vertrauen, Beziehungsqualität und aktives Zuhören. Anschliessend übertragen Sie diese Erkenntnisse auf die Rolle der Kommunikation in der Psychologie und lernen das wertschätzende, bewährte humanistische Modell von Rogers kennen.
Modul 2: Verbale und nonverbale Kommunikation
in Therapie und Beratung
Verbale Kommunikation nutzt Sprache, um Informationen zu übermitteln. In der Beratung sind dabei eine beruhigende und wertschätzende Wortwahl, Klarheit und Struktur, gezielte Fragestellungen zur Selbstreflexion sowie die kognitive Bearbeitung der Inhalte zentral.
Nonverbale Kommunikation umfasst Mimik, Gestik, Körperhaltung, Blickkontakt und Tonfall. Indem Sie diese Signale aufmerksam wahrnehmen, können Sie Emotionen und Authentizität Ihres Gegenübers besser einschätzen und mögliche Widersprüche zwischen Gesagtem und Körpersprache erkennen.
Modul 3: Wahrnehmung der Kommunikation
und Interpretation vom Empfänger
Bei der verbalen Kommunikation spielen sowohl der Sprecher (Sender) als auch der Empfänger eine entscheidende Rolle. Jede Nachricht kann unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Verzerrungen in der Wahrnehmung gesendeter Informationen können zu Fehlinterpretationen führen. In der Beratung sind die Wahrnehmung und Interpretation von zentraler Bedeutung, wobei eine empathische und wertfreie Interpretation angestrebt werden sollte. Das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun (1981) nimmt hierbei eine Pionierrolle ein und stellt ein wichtiges Werkzeug dar, um Kommunikationsprozesse besser zu verstehen und zu analysieren.
Modul 4: Übersicht der historischen Entwicklung
relevanter Modelle für die Beratung/Therapie
Die stetige Weiterentwicklung verschiedener Kommunikationsmodelle zeigt sich auch in Beratung und Therapie. Zu den klassischen Entwürfen zählen die Lasswell-Formel (1948) und das Shannon-Weaver-Modell (1949). Paul Watzlawick rückte 1967 mit seinen sieben Axiomen die Interaktion in den Mittelpunkt. In den folgenden Jahren kamen das Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun (1981) und das humanistische, personenzentrierte Konzept von Carl Rogers (1951) hinzu. In den 1980er Jahren entwickelten Steve de Shazer und Insoo Kim Berg ein ressourcen- und lösungsorientiertes Modell. Die 1990er Jahre brachten schliesslich die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg hervor, die auf wertschätzenden Austausch sowie konstruktiven Umgang mit Konflikten und Emotionen abzielt.
Modul 5: Besonderheiten in der Kommunikation bei Paaren
Der häufigste Auslöser für Krisen in Partnerschaften sind fehlende kommunikative Grundfertigkeiten und unzureichendes Konfliktmanagement. Als therapeutischer Berater vermitteln Sie daher die Kunst des aktiven Zuhörens, die Formulierung von Ich-Botschaften und den konstruktiven Umgang mit Kritik. Dabei verdeutlichen Sie, wie eine regelmässige, an klaren Regeln orientierte Kommunikation Klarheit schafft und zu Lösungen oder Kompromissen führt. Ungesunde Kommunikationsmuster werden analysiert, während eine offene, wertfreie Gesprächskultur gefördert wird.
Modul 6: Eltern-Kinder-Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern erfordert Empathie, Flexibilität und ein ausgewogenes Verhältnis von Anleitung und Freiraum. Eine offene, liebevolle Kommunikationskultur stärkt nicht nur die Beziehung, sondern fördert auch die persönliche und emotionale Entwicklung des Kindes. Eltern übernehmen dabei eine wichtige Vorbildfunktion. In der psychologischen Beratung geht es um die Auswirkungen von Kommunikation auf die emotionale Bindung, das Gleichgewicht zwischen Nähe und Grenzsetzung, die Förderung von Selbstständigkeit, den Umgang mit Emotionen sowie um Offenheit und Transparenz.
Modul 7: Herausforderungen und Chancen
der Online-Beratung
Die Online-Beratung in der Psychotherapie ergänzt traditionelle Methoden sinnvoll, besonders für Klienten mit geografischen, zeitlichen oder persönlichen Einschränkungen. Allerdings setzt sie bei Therapeuten und Klienten eine intensive Auseinandersetzung mit technischen, ethischen und methodischen Herausforderungen voraus. Mit sorgfältiger Vorbereitung und geeigneten Plattformen kann sie jedoch eine effektive, zukunftsweisende Therapieform sein. In diesem Modul erfahren Sie, welche Hürden und Grenzen sich bei der psychologischen Beratung ergeben und welche vielfältigen Vorteile diese seit der Corona-Pandemie verbreitete Beratungs- und Therapiemethode bietet.
Modul 8: Grundsätze und Grenzen in der Kommunikation eines psychologischen Beraters
Die Kommunikation eines psychologischen Beraters sollte stets professionell, respektvoll und zielgerichtet sein. Klare Grundsätze und ein achtsamer Umgang mit Grenzen schaffen Vertrauen und ermöglichen eine effektive Unterstützung. Gleichzeitig bewahrt eine eindeutige Abgrenzung beide Seiten vor Überlastung und Fehlinterpretationen. In diesem Modul stehen folgende Themen im Fokus: professionelle Distanz, Grenzen der Kompetenz, emotionale Abgrenzung, Vermeidung von Manipulationen und der Umgang mit Krisensituationen.
Modul 9: Gesprächsführung und Moderationstechniken
in der psychologischen Beratung
Die Gesprächsführung eines psychologischen Beraters baut auf strukturierten Methoden, empathischem Zuhören und zielgerichteten Fragetechniken auf. Moderationstechniken unterstützen dabei, den Prozess zu steuern, Klarheit zu schaffen und den Klienten aktiv in die Lösungsfindung einzubeziehen. Die richtige Anwendung dieser Methoden gewährleistet eine effektive und unterstützende Beratung. In diesem Modul vertiefen Sie die Grundlagen der Gesprächsführung, darunter Grundprinzipien, Gesprächsphasen, Fragetechniken, Reflexion und Rückmeldung sowie Moderationstechniken.
Modul 10: Gesprächsführung bei Patienten
mit Burn-out/Depression oder ADHS
Die Gesprächsführung in der psychologischen Beratung variiert je nach psychischer Erkrankung, da die Bedürfnisse und Herausforderungen der Patienten oft stark auseinandergehen. Sie erfordert ein fundiertes Verständnis der jeweiligen Symptomatik und eine flexible, empathische Herangehensweise. Bei Burnout-Patienten liegt der Fokus auf Entlastung, der Vermittlung von Sicherheit, dem Monitoring von Überlastung und einem ressourcenorientierten Ansatz. Depressive Patienten benötigen Hoffnung und Alltagsstruktur; zudem müssen Schuld- und Schamgefühle bearbeitet werden, um ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. Patienten mit ADHS profitieren von einer strukturierten Gesprächsführung und dem Verständnis für ihre spezifischen Herausforderungen, wobei die Förderung der Selbstregulation zentral ist. In diesem Modul vertiefen Sie Techniken für den Umgang mit Menschen unterschiedlicher Krankheitsbilder und Bedürfnisse.
Modul 11: Schwierigkeiten der Wahrnehmung bei
Menschen mit Burnout/Depressionen oder ADHS
Wahrnehmungsschwierigkeiten bei Burnout, Depression und ADHS haben jeweils spezifische Auswirkungen auf die Psychotherapie. Sie erfordern vom Therapeuten Geduld, Empathie und gezielte Interventionen, um die Wahrnehmung der Patienten zu erweitern, zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Dabei geht es insbesondere darum, kognitive Verzerrungen zu erkennen, emotionale Balance herzustellen und sowohl Selbstwahrnehmung als auch Selbstwirksamkeit zu stärken.
Bei Burnout ist die Wahrnehmung der täglichen Belastungen und Körperempfindungen häufig verzerrt; zudem fällt es Betroffenen schwer, ihre Emotionen wahrzunehmen und zu benennen. Depressive Patienten neigen dazu, sich und ihre Fähigkeiten abzuwerten und entwickeln leicht Katastrophenszenarien. Bei ADHS ist die Selbstwahrnehmung in Bezug auf Leistungsfähigkeit, emotionale Befindlichkeiten und impulsive Reaktionen eingeschränkt, was das Selbstwertgefühl beeinträchtigt.
Modul 12: Konfliktmanagement und Deeskalation
in der psychologischen Beratung
Konfliktmanagement und Deeskalation in der psychologischen Beratung erfordern ein hohes Maß an Empathie, Kommunikationsfähigkeit und methodischer Kompetenz. Eine klar strukturierte Vorgehensweise, der Einsatz von Deeskalationstechniken sowie die Förderung von Reflexion und Kooperation ermöglichen eine konstruktive Bewältigung von Konflikten. Der Berater agiert dabei als neutraler Vermittler, der eine positive Gesprächsatmosphäre schafft und die Klienten auf dem Weg zu nachhaltigen Lösungen begleitet. Gleichzeitig werden Anzeichen für eine mögliche Eskalation erkannt und präventive Methoden vorgestellt, um Konflikten frühzeitig entgegenzuwirken.
Unverbindliches Erstgespräch
Haben Sie noch Fragen? Sind Sie sich nicht sicher, ob der "Basiskurs Stress, Burnout & ADHS", der Expertenkurs "Sucht", der Kurs Kommunikationspsychologie oder der "Systemische Coach" für Sie geeignet ist? Dann füllen Sie das nebenstehende Formular aus, und ich werde mich in den kommenden Tagen mit ihnen in Verbindung setzen, um allfällige Fragen zu klären.
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