Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS/ADS)


ADHS – Modediagnose oder ein behandlungsbedürftiges Syndrom?

Keine andere psychische Störung polarisiert derart stark wie die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS/ADS). Aus diversen Gründen richten verschiedene Interessentenvertreter ihr Augenmerk auf die Aufmerksamkeitsdefizitstörung. Im Fokus des öffentlichen Interesses stand und steht die Aufmerksamkeitsdefizitstörung in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten hauptsächlich wegen steigender Prävalenzraten und medikamentöser Behandlung mit Ritalin®. Glücklicherweise sind wir heute in der Lage, mittels moderner bildgebender Untersuchungen zu beweisen, dass die ADHS existiert. 

Zur Nomenklatur: Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung wird in diesem Modul als ADHS – entsprechend dem deutschsprachigen Standard bezeichnet. Selbstverständlich beinhaltet die ADHS auch die „stille ADS“, also ADS ohne Hyperaktivität. Im angloamerikanischen Raum ist der Begriff ADHD „Attention deficit hyperactivity disorder“ gebräuchlich.

ADHS wird auch heute noch oft verkannt

Es existieren viele Gründe dafür, dass ADHS nicht bzw. sehr spät   erkannt wird: 

      Es existiert stets noch das Gerücht, dass ADHS dem ‘Zappelphilipp-Syndrom’
         entspricht, d.h. die Meinung, dass Hyperaktivität vorhanden sein muss. 

      Der Glaube, ADHS verwachse sich, ist in den Köpfen der Menschen verankert. 

      Die Symptome von Kindern und Jugendlichen/Erwachsen  unterscheiden sich.  

      Die Fachperson hat zu wenig Erfahrung mit ADHS. 


Prävalenzrate

Es existiert nicht die eine Zahl, welche die Prävalenz (Betroffenheit/100 Personen) angibt. Die untersuchten Gruppen sind unterschiedlich. Wichtige Indikatoren sind dabei Alter und Geschlecht und sozioökonomischer Status und das verwendete Diagnosesystem.

Prävalenzrate Kinder: 

      Die Prävalenz wird meist mit 5 % angegeben. Eine höhere Prävalenz
         bis zu 10 % wird jedoch auch beschrieben. Das männliche Geschlecht ist
         dabei deutlich mehr betroffen (3:1).

Prävalenzrate Erwachsene: 

      Für die Schweiz wird bei den Erwachsenen eine Prävalenzrate von ca. 4.0%
         angegeben mit dem Hinweis, dass die Einschätzung zu niedrig sei.
         Erst in letzter Zeit wird mehr über die ADHS im Erwachsenenalter bekannt.


Kriterien einer ADHS

Mit ADHS sind auch positive, Eigenschaften. Menschen mit ADHS sind sich selten ihrer Talente bewusst.

       Talente von Menschen mit ADHS

       Kreativität, Fantasie

       Neugierde

       Begeisterungsfähigkeit, vielseitige Interessen

       Experimentier- und Risikofreudigkeit

       Originalität bei Problemlösungen 

       Sinn für Humor

       Hypersensibilität

       Ausdauer und Durchhaltevermögen im Hyperfokus

       oft überdurchschnittliches, kognitives Potential

    ⇨   soziale Kompetenz und Hilfsbereitschaft

       ausgeprägter Gerechtigkeitssinn


ADHS-Kriterien bei Kindern

Damit die Diagnose einer Aufmerksamkeitsstörung gestellt werden kann, müssen einheitliche Kriterien festgelegt werden. Für die Diagnose der Aufmerksamkeitsdefizitstörung müssen Symptome der Konzentrationsschwierigkeiten, Impulsivität, sowie Hyper- bzw. Hypoaktivität eruiert sein.

Symptome bei Kindern (Konzentrationsschwierigkeiten)

       Beeinträchtigte Konzentration und Daueraufmerksamkeit

       Mühe mit Fokussieren

       Mangelnde Ausdauer

       Abdriften der Gedanken/Ablenkbarkeit

       Flüchtigkeitsfehler

       Vergesslichkeit

       Planungsschwierigkeiten (Zeitmanagement, Problematik mit Ordnung)

       Beeinträchtigte Wahrnehmung: Schwierigkeiten mit Aufnahme und Verarbeitung
          der vermittelten Inhalte (v.a. auditiv)

       Auftreten von verlangsamter Verarbeitung der Wahrnehmungen

       Problematik bei Selbstorganisation und Aktivierung für Routineaufgaben

       Symptome Impulsivität bei Kindern

Bei diesem Symptom gilt das Prinzip: „Handeln vor Denken“ 

      Kein altersgemässes Abwarten der Bedürfnisbefriedigung möglich

      Unterbrechen von Anderen beim Reden

      Sozial angepasstes Denken und Handeln nur schwer möglich 

      Bei Auseinandersetzungen teilweise aggressives Verhalten

      Zerstören von Gegenständen, Verletzung anderer 

      Eigenverletzungen

Hyperaktivität / bzw. Hypoaktivität

     Innerer Motor kann nicht abgestellt werden

      Exzessive Ruhelosigkeit, innere Getriebenheit

      Innere Entspannung schwierig

      Bewegungsdrang, riskante Sportarten

      Nicht stillsitzen können, ständig in Bewegung sein

      Die Körperposition wechseln, mit den Füssen wippen, mit den Fingern trommeln,
         etwas in den Händen halten, etc. 

Hypoaktivität

      Energiemangel 

      Sie kommen nicht „in Gang“; zögern Aufgaben hinaus

      Wenig Eigeninitiative, gelten oft als langweilig

      Müssen von der Aussenwelt fast „gezwungen“ werden, etwas in Angriff zu nehmen

      Ziehen sich sozial oft zurück

      Mädchen sind häufiger betroffen

      Werden später diagnostiziert, weil sie weniger auffallen

Weitere mögliche Symptome und Folgeerscheinungen

      Hypersensibilität und emotionale Überreaktion

      Abgrenzungsprobleme

      Schwierigkeiten mit sozialen Beziehungen

      Niedriges Selbstbewusstsein

      Legasthenie, Dyskalkulie

      V.a. bei Jugendlichen: Angststörungen, depressive Symptome und Suchtproblematik



ADHS wächst sich nicht aus

Bei uns hat sich das Wissen darum, dass sich die ADHS nicht auswächst, sondern die Symptome sich dem Entwicklungsstand entsprechend verändern, leider immer noch nicht vollständig durchgesetzt. Wender (2005) hat die «Wender-Utah-Kriterien» kreiert, welche die typischen Erwachsenensymptome der ADHS beschreiben. Neben der Konzentrationsstörung und der inneren/und oder äusseren Unruhe müssen von folgenden 5 Kriterien noch 2 erfüllt sein: Hot Temper, Affektlabilität, Emotionale Überreagibilität, Desorganisation, Impulsivität.

Der Verlauf einer ADHS über die Lebensspanne ist gekennzeichnet durch Symptomwandel bzw. -verschiebung und ein hohes Risiko, an komoboriden Störungen zu erkranken.

Kriterien bei ADHS Erwachsenen

Kriterien bezüglich der Konzentration

    Probleme mit Fokussieren: hohe Ablenkbarkeit, Mangelnde Ausdauer, Flüchtigkeitsfehler, 
          Vergesslichkeit, Hyperfokus, Perfektionismus

       Planungsschwierigkeiten:  Schwierigkeiten mit Zeitmanagement, Prokrastination, Desorganisation

       Multitasking beinahe unmöglich

       Mangelnde exekutive Funktionen: Probleme bei Entscheidungen treffen, Anpassung an neue,
          unerwartete Situationen, Mangelnde Perspektivenübernahme

 

Impulsivität und Bereiche der Impulsivität

Impulsivität heisst «Handeln vor Denken». Menschen mit ADHS haben oft dieses Stoppsignal nicht und können die Folgen des Handelns nicht vorher absehen.

        Berufsleben: Schwierigkeiten im Umgang mit Vorgesetzten und Mitarbeitern, unangepasste Reaktion
           auf Kritik, häufige Stellenwechsel

        Partnerschaft: Bei Affektausbrüchen unangebrachte, heftige Reaktionen dem Partner, gegenüber
           wie Beschimpfen des Gegenübers,  etc.; dadurch höhere Trennungsrate

        Kaufverhalten:  Unüberlegtes Einkaufen von teuren, unnötigen Waren und dadurch oft Auftreten der Schuldenfalle

        Strassenverkehr: Geschwindigkeitsrausch und nicht Beachten der Verkehrsregeln

        Selbstmedikation: Einnahme von Drogen und anderen Psychopharmaka

        Unterbrechen des Gegenübers


Hyperaktivität und Erscheinungsweisen bei Erwachsenen

Bei ca. einem Drittel der Betroffenen nimmt die Hyperaktivität mit zunehmendem Alter ab. Die innere Unruhe verstärkt sich jedoch bei den meisten Betroffenen. Sie wirken ruhelos, können zu „Workaholics“ werden oder sind unfähig, sich zu entspannen.

       Motorische Hyperaktivität: Nicht ruhig sitzen können, häufiger Wechsel der Körperpositionen,
          mit den Beinen, unruhig wippen, mit einem Gegenstand spielen, Monologe führen (Loghorroe), etc.

      Innere Unruhe: Schwierigkeiten beim Abschalten, der "Motor“ kann nicht abgestellt werden, Schlafschwierigkeiten 

       Emotionale Unruhe: Reizbarkeit, Frustrationstoleranz sinkt

       Auswirkungen der inneren Unruhe: Versuch, ruhig zu werden durch höheres Arbeitspensum
          (Workaholics) und Suchtentwicklung in anderen Bereichen (Sport, Essstörungen, Drogenkonsum, etc.)

       Folgen des Schlafmangels: Ständige Müdigkeit, Burnout Gefahr

       Affektlabilität und Affektkontrolle: Kennzeichnend für Störung der Affektlabilität ist der rasche
          Stimmungswechsel von normaler oder gehobener zu niedergeschlagener Stimmung. Ausgeglichen
          ist die Stimmung beinahe nie. Der häufige und schnelle Wechsel von Euphorie zur Dysphorie wird
          bildlich mit der „Achterbahn der Gefühle“ verglichen.


Ursachen der ADHS

       Vererbung zu 60%-80%

       Mangelnde Weiterleitung der Informationen durch teilweise nicht vorhandene Transmitterstoffe:
          Dopamin, Noradrenalin und manchmal auch Serotonin.

       Dadurch können die Gehirnareale nicht optimal zusammenarbeiten.

       Es entsteht eine Reizüberflutung, die grosse Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat. 


ADHS und Partnerschaft

Menschen mit ADHS ziehen sich oft gegenseitig an, ohne zu wissen, dass sie davon betroffen sind. Einer ihrer Eigenschaften besteht darin, dass sie freiheitsliebend sind und Mühe haben, wenn eine verbindliche Beziehung entsteht. 

Schwierigkeiten in der Partnerschaft

    ⇨   Mangelndes Bewusstsein, dass Beziehungsarbeit geleistet werden muss.

       Sind sich ihrer eigenen Probleme zu wenig bewusst. 

       Fixierung auf eigene Bedürfnisse und Mühe, Kompromisse einzugehen,
          meist aus Angst vor Fremdbestimmung.

       Problematik, sich in den Partner hineinversetzen zu können und dessen Position zu verstehen.

       Mangelnde Kommunikationsfähigkeit: Partner können in Krisensituationen zu „Parteien“
          werden und ihren Standpunkt zu vehement vertreten. Wegen ihres mangelnden Vertrauens
          sprechen sie ihre Bedürfnisse nicht an und sind zu wenig Zugeständnissen bereit. 

       Unbewusste Reaktivierung von verdrängten Erlebnissen durch die Auseinandersetzung mit dem Partner. 

       Sind Probleme tiefgründiger, wird meist zu wenig für die Beziehung gekämpft. Trennungen haben
          oft einen präventiven Charakter. Um nicht verlassen zu werden, wird aus Selbstschutz ein Schlussstrich gezogen. 

       Angst beziehungsunfähig zu sein, weil sich die Muster wiederholen. 

Missverständnisse in der Partnerschaft und der Familie aufgrund der mangelnden Kommunikationsfähigkeiten


Probleme in Freundschaft, Partnerschaft Familie und am Arbeitsplatz können häufig mit mangelnden Kommunikationsfähigkeiten und dadurch entstehenden Missverständnissen in Zusammenhang gebracht werden. Die andersartige Denkweise von Menschen mit ADHS schlägt sich ebenso in der Kommunikation nieder.

       Formale Denkstörungen mit Auswirkung auf die Kommunikation:

       Logorrhö: Wird übersetzt mit „Rededurchfall“. Betroffene halten einen Monolog und
          sprechen ohne Punkt und Komma. Dient dem Abbau von negativen Gefühlen und ist
          oft verbunden mit assoziativem Denken.

       Ideenflucht/assoziatives Denken: Sprunghaftes Denken aufgrund von Reizüberflutung.
          Übergänge zwischen einzelnen Themen fehlen und Zuhörer können dem Gedankengang oft nicht folgen.

       Vorbeireden: Betroffene antworten inhaltlich nicht adäquat auf die Frage, weil die Frage verzerrt
          oder nicht wahrgenommen wurde.

       Gedankenabreißen: Verlust des roten Fadens während eines Gesprächs. Ein gefürchtetes
          Phänomen bei Menschen mit ADHS.

       Eingeengtes, umständliches Denken: Begrenzung des inhaltlichen Denkumfangs. Kommt vor bei
          ADHS, wenn der Erzähler emotional belastet ist.

Familiengründung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit 

Die meisten Erwachsenen ohne bzw. mit später Diagnosestellung der ADHS erlebten eine konfliktbeladene Kindheit. Was läuft innerlich bei Kindern ab, wenn sie ihre Fehlleistungen nicht einordnen können und unter dem Stempel der „Unfähigkeit“ leiden? Der Organismus baut Schutzmaßnahmen, sogenannte unbewussteVerdrängungs- und Abwehrmechanismen auf. Durch die Tatsache, dass sie unbewusst entstehen, ergibt sich jedoch ein erheblicher Nachteil: Die in der Vergangenheit erlebten Ereignisse sind der Erinnerung im Erwachsenenalter nicht mehr zugänglich. Bei Déjà-vus in der Phase der Familiengründung können diese Mechanismen unbewusst reaktiviert werden.

Überforderung in einer Familie durch ungenügende Leitlinien

Kinder sind auf eine Leitlinie angewiesen. Eltern müssen daher den Kindern klare Grenzen und eindeutige Regeln vermitteln. Oft können sie dies nicht, weil sie ebenso von ADHS betroffen sind. Ihr Nachwuchs ist verloren, wenn er ebenso von ADHS betroffen ist. Die soziale Eingliederung wird erschwert, von den Schulen kommen Reklamationen und das ganze Familiensystem ist überfordert. 


ADHS und berufliche Schwierigkeiten

Der Crux der Reizüberflutung

Der Begriff Reizüberflutung widerspiegelt einen Zustand des Gehirns, bei dem eine überdimensionale Menge an Reizen und Informationen auf einen Menschen einströmen. Die Unmöglichkeit diese Inputs aufzunehmen, abzuspeichern und adäquat zu verarbeiten beruht nicht ausschließlich auf dem neurologischen Unvermögen der Betroffenen die Flut der einströmenden Daten regulieren zu können. Eine weitere Charakteristik zeigt die Unfähigkeit auf, aktuell relevante Daten von den nebensächlichen zu differenzieren. Durch diese Unzulänglichkeiten des ADHS-Gehirns gehen wichtige Daten verloren; Priorisierungen sind unmöglich und die Datenverarbeitung ist deutlich verlangsamt.

 

Verminderte Erfassungsspanne – mangelnde Abspeicherungsfähigkeit

Werden einem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen mehrere Aufträge zeitgleich übermittelt, können Menschen mit ADHS meist nur eine, zwei höchstens drei Anweisungen erfüllen - je nach Alter und Ausprägung der Konzentrationsproblematik.

 

Verminderte Diskriminationsfähigkeit (Fähigkeit zu Unterscheiden)

Menschen mit ADHS werden nicht nur mit zu vielen Reizen berieselt; sie können ebenso keine Unterscheidung zwischen relevanten und irrelevanten Reizen vornehmen. Sie verlieren den roten Faden und viel Energie. 

 

Verminderte Kanalkapazität

Auf Menschen mit ADHS fliesst alles, was man gleichzeitig hören, sehen, riechen, schmecken, tasten und fühlen kann, wie in einem Sammelkanal auf sie zu und wird registriert. Dieser Kanal hat nur ein bestimmtes Fassungsvermögen; was seine Kapazität übersteigt, geht verloren. Als sinnbildlicher Vergleich kann die Speicherplatte herangezogen werden. Ist die Speicherkapazität überschritten, stürzt der Computer ab. Ähnlich verhält es sich beim Menschen: Ist keine freie Kapazität mehr vorhanden, können keine weiteren Sinnesreize mehr aufgenommen werden.


Therapie der ADHS


Nach der Diagnosestellung stellen sich die Klienten oft die Frage:» Was nun?» Kinder sind da in der Regel unkomplizierter als Erwachsene. Sie vertrauen den Eltern und dem Therapeuten. 

Therapie bei Kindern

Es gibt kein Rezept, ob Kinder eine Therapie brauchen und wenn ja, welche. Es wird eruiert, ob eine medikamentöse Therapie notwendig ist. Wird die ADHS bei Kindern rechtzeitig entdeckt, können ADHS-spezifische Medikamente bei richtiger Dosierung eine gute Wirkung zeigen. Die Medikamente wirken auf die 3 Kardinalssymptome: Konzentrationsschwierigkeiten, Impulsivität, Hyper-, bzw. Hypoaktivität. Haben Kinder noch keinen grossen Leidensdruck entwickelt, benötigen sie bei einer richtigen Förderung oft noch keine Therapie. Leiden Kinder unter Legasthenie, Dyskalkulie oder motorischen Problemen, steht es ausser Frage, dass sie in den entsprechenden Gebieten gefördert werden. Ist bei Ihnen der Bewegungsdrang gross, ist es für ihr Selbstvertrauen oft besser in einem Club zu spielen, anstatt eine Therapie zu besuchen. Auch hier lernen sie Teamfähigkeit.

Therapie bei Jugendlichen und Erwachsenen

Nicht alle Menschen benötigen nach der Diagnosestellung eine Therapie. Eine multimodale Behandlung empfehlen die deutschen Leitlinien nur – unter Voraussetzung der Richtigkeit der ADHS-Diagnose -, wenn entweder in einem Lebensbereich starke Beeinträchtigungen auftreten oder in mindestens zwei Bereichen geringere, die auf die ADHS-Diagnose zurückzuführen sind. 

Die Basiselemente können medikamentös behandelt werden. Bei später Diagnosestellung haben sich meist sekundäre Symptome in weiteren Bereichen gebildet, die psychotherapeutisch behandelt werden müssen.

Es gibt verschiedene Therapieoptionen: Psychoedukation, Verhaltenstherapie und ebenso den tiefenpsychologischen Ansatz.

Das Ziel in der Therapie besteht darin, dass sich der Patient lernt zu verstehen und akzeptieren und nach Aufarbeitung seiner Schwierigkeiten «Ja» zu sich und der ADHS sagen kann.